Licht ins Dunkel – Kinderfreizeit in Müden an der Örtze

Es war wieder soweit. Aus Nord und Süd, aus Ost und West trafen Kinder und Betreuer am Freitagnachmittag in der Jugendherberge in Müden ein. Nach fröhlichem Begrüßen und der Wiedersehensfreude ging es schnell daran, die Zimmer zu beziehen, um so schnell wie möglich wieder nach draußen in den herrlichen Sonnenschein zu kommen.

,Einige Kinder nutzten sofort die Gelegenheit, um ein erfrischendes Bad in der Örtze zu nehmen. Ganz rasch verging die Zeit und unsere „Sirene“ gab Signal, dass es Abendbrotzeit ist. Nach gemeinsamen Gebet und ein paar Willkommensworten stürmten wir den Speiseraum. Köstlich schmeckten Chicken Nuggets, Salat und Brötchen. Nach dem Abendbrot erfolgte die Einteilung in Gruppen und eine erste Chorprobe.

Trotz der Wärme ließen sich die Kinder so richtig von Holger, unserem Akkordeon-Spieler, mitreißen, und laut und kräftig klang es durch den Saal: „Lobe den Herrn, meine Seele...“

Nach der Chorprobe gab es noch ein bisschen freie Zeit, und dann kam auch schon der Aufruf, wer wohl an der kleinen oder großen Nachtwanderung teilnehmen mag. Es dauerte nach der Nachtwanderung noch eine ganze Weile, bis Nachtruhe einkehrte :) – es ist halt gar zu schön, wenn man noch ein bisschen durch die Gänge toben kann und mal hier und mal dort an die Tür klopft...

Wir Betreuer ließen den Tag in gemütlicher Runde ausklingen. Nach kurzer Nachtruhe starteten wir am Samstag mit gemeinsamem Gebet in den Tag. Wir stärkten uns am Frühstücksbuffet, und schon bald war es Zeit für die „Aufgaben“. Diese Kinderfreizeit hatte den Schwerpunkt, dass wir uns mit den Gleichnissen Jesu beschäftigten. Dazu waren 10 Stationen aufgebaut und dort galt es, jeweils auch Aufgaben zu erfüllen. Jedes Kind bekam eine „Stempelkarte“ und immer, wenn eine Station geschafft war, gab es dafür einen Stempel. Eine der 10 Stationen war „Das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen“. Dazu wurde den Kindern das Gleichnis in etwas modernerer Sprache vorgelesen. Im Anschluss mussten 10 Fragen beantwortet werden und für jede richtig beantwortete Frage durfte ein Teelicht angezündet werden.

Um noch auf die Lehre des Gleichnisses einzugehen, in welchem es ja um die stetige Bereitschaft geht, gab es auch dazu ein Spiel. Die Kinder setzten sich im Kreis auf den Boden. Ein Kind beginnt zu würfeln und immer, wenn die Würfel die gleiche Zahl anzeigten, sollte nach den Süßigkeiten gegriffen werden. Es lag aber jeweils eine Süßigkeit weniger da, als Kinder mitgespielt haben. Spätestens in der 2. Runde war die Wachsamkeit und Bereitschaft voll da.

Es gäbe ganz viel über die einzelnen Stationen zu berichten – jede war auf ihre Weise etwas ganz Besonderes und mit viel Kreativität und Liebe hergerichtet – vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, in den Gemeinden einfach einmal die Kinder berichten zu lassen.

Mit so vielen schönen Aufgaben und Erlebnissen verging die Zeit sehr schnell, und es war Zeit für das Mittagessen. Alle ließen sich die „Pasta-Party“ gut schmecken.

Für den Nachmittag waren weitere Aktionen geplant, doch aufgrund der sehr hohen Temperaturen hieß es dann: „Freizeit, Badezeit!“ Das wurde von allen mit Jubel angenommen. Ganz schnell lief man in die Zimmer, holte Handtücher und Badezeug und ab ging es an den Örtzestrand. Einige Kinder lieferten sich eine große Wasserschlacht. So hörte man kein Murren über die Hitze, sondern fröhliches Rufen und Lachen.

Am Abend war dann auch Dirigentin Melanie da und es gab noch einmal eine kurze Chorprobe.

Kurze Zeit sah es nach einem Gewitter aus und ein paar Tropfen fielen… Kein Problem: Wir trafen uns in der Halle und spielten Bingo. Als Preis gab es eine Multifunktionstaschenlampe mit dem Aufdruck „Kinderfreizeit 2015 – Licht ins Dunkel“. Natürlich waren alle Kinder Gewinner und bekamen eine solche coole Taschenlampe. Nach dem Bingo-Spiel konnten wir wieder nach draußen gehen. Kühler war es zwar irgendwie immer noch nicht, doch konnte uns die Temperatur nicht vom Lagerfeuer und dem beliebten Stockbrot abhalten.

So klang der Samstagabend dann im Schein des Lagerfeuers und vielen guten Gesprächen aus.

Schnell war auch diese Nacht herum und es galt, so langsam an den Abschied zu denken.

Beim Frühtreffen in der Halle feierten wir ein Geburtstagskind und wünschten klangvoll „Viel Glück und viel Segen“. Nach dem Frühstück wurden letzte Vorbereitungen für den Gottesdienst getroffen. Der Altar wurde geschmückt, die Verstärkeranlage aufgebaut und vieles mehr. Die Kinder kamen mit ihren Decken und im Schatten der Bäume fanden alle einen Platz.

Mit Melanie übten wir noch einmal die Lieder, welche wir im Gottesdienst singen wollten. Dabei wurden wir von Holger am Akkordeon und Louis am Euphonium begleitet.

Dann war es soweit. Der Gottesdienst begann. Als Bibelwort hatten wir einen Vers aus dem Gleichnis „Vom reichen Mann und armen Lazarus“: „Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.“

Unser Dienstleiter Evangelist Wolfgang Christmann ging zunächst auf die wunderschöne Gemeinschaft ein, die wir hier haben. Welche schöne Verbindung wir untereinander haben dürfen und wie schön es ist, auch immer wieder Neues kennen zu lernen. Mag der Gottesdienst unter dem Motto stehen: „Nur die Liebe zählt.“ Dazu wurde uns von einer Begebenheit berichtet: Vater und Tochter waren in der Stadt unterwegs, an vielen Geschäften kamen sie vorbei und dann fragte die Tochter den Vater, ob sie nicht einen Euro bekommen könne. Das gefiel dem Vater nicht so wirklich gut, schließlich hatte seine Tochter vor nicht allzu langer Zeit erst einige neue Dinge bekommen. Aber die Tochter ließ nicht so recht locker und sagte zu ihrem Vater: „Schau, dort sitzt ein Mann, der hat Hunger und dem möchte ich den Euro gerne geben“. Über eine solche Einstellung freute sich der Vater und war selbst innerlich ein bisschen beschämt, dass er doch eine ganz andere Vermutung gehabt hat, warum seine Tochter nach dem Euro fragte.

Einige Religionsschüler führten ein Rollenspiel zum Bibelwort auf. In der Darbietung kam der reiche Mann mit einem Rucksack voller Sündenlast in den Himmel, als er um Hilfe bat, trat man auf ihn zu, nahm die Sündenlast und kleidete auch ihn mit einem weißen, neuen Gewand.

Priester Hartmut Westphal bereitete uns auf die Sündenvergebung und das Heilige Abendmahl vor:

Es bleibt nicht aus, dass wir in unserem alltäglichen Leben immer wieder einmal das eine oder andere nicht richtig machen. Das ist dann so, als ob wir einen Rucksack mit immer mehr Steinen füllen würden. Immer schwerer wird es uns, freudig weiterzugehen.

Aber: Wir Christen dürfen uns freuen; denn wir dürfen die Last weggeben und Sündenvergebung erleben. Mit dem Heiligen Abendmahl bekommen wir die Kraft, als Christen bereit zu sein für die neue Woche. Auch einmal anders handeln zu können, Neues zu wagen. Einmal Samariter sein, Freude teilen und vom Glauben abgeben.

Nachdem wir dann Sündenvergebung und Heiliges Abendmahl erlebt hatten, haben wir auch ganz besonders an diejenigen gedacht, die schon in der Ewigkeit sind.

Dazu hatten die Kinder Kärtchen mit Fürbitten vorbereitet, und einige dieser Kärtchen wurden vorgelesen. Dabei wurde deutlich, dass auch die Kinder in ihrem noch recht jungen Leben schon allerlei Leid, Kummer und Traurigkeit erlebt haben. Wie trostvoll die Gewissheit, dass unser Gott um all die Dinge weiß und uns nie allein lässt. Mit dem schönen Lied „Lobe den Herrn, meine Seele“ wurde der Gottesdienst beendet – aber ganz bestimmt wird er im Herzen weiter nachwirken.

Mit einer kleinen Erfrischung in Form eines Wassereises verging die Zeit bis zum Mittagessen sehr schnell. Open-Air-Gottesdienst macht besonders hungrig, und so schmeckten Schnitzel und Beilagen so richtig gut.

Ja, und dann war es soweit: Abschied nehmen. Kraftvoll ertönte unser „Kinderfreizeit-Schlusslied“: „Laudato si – sei gepriesen, denn du bist wunderbar Herr“

So fuhren wir wieder nach Nord und Süd und Ost und West – viele Eindrücke haben wir gewonnen und eine wunderschöne Zeit in freudiger Gemeinschaft erlebt.

Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal!

„Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit, durchbricht die Nacht und erhellt die Zeit. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.“

Autorin: BC Fotos: BK